EnergieRadar

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EnergieRadar - Ausgabe 12/2025

Das aktuelle Energiebild:

> Nutzenergieanalyse 2024 veröffentlicht

Grafik EU-Vergleich Netzkosten für Betriebe mit 70 bis 149 GWh Stromverbrauch jährlich

Grafik: EIW. Quelle: Statistik Austria

Am 11. Dezember veröffentlichte Statistik Austria die lange erwartete Nutzenergieanalyse 2024. Diese jährliche Erhebung zum Endenergieeinsatz von Industrie, Dienstleistungen und Haushalten sammelt Strukturdaten über die Verwendungszwecke von Energie, wie z. B. über den Energieeinsatz zur Erzeugung von Prozesswärme, für Industrieantriebe oder für Raumwärme. Die Daten auf Branchenebene im produzierenden Bereich zeigen, wie sich der Energieträgereinsatz in der Industrie entwickelt.

Der Energieeinsatz in der Industrie stieg – nach dem Rückgang von 2022 auf 2023 um 9 Prozent – im Jahr 2024 wieder leicht an (+1,7 Prozent). Treiber dafür war einerseits der verstärkte Einsatz von Strom (+5,2 Prozent gegenüber 2023), andererseits die Zunahme beim Einsatz biogener Energie (+ 6,1 Prozent gegenüber 2023). Der Einsatz von Gas in der Industrie sank 2024 im Vergleich zu 2023 um weitere 1,6 Prozent und liegt fast 19 Prozent unter dem Wert des Jahres 2021. Hauptverantwortlich dafür sind einerseits Bemühungen der Betriebe, fossiles Gas durch den Einsatz anderer Energieträger zu ersetzen (Fuel Switch), andererseits leider auch der Rückgang der Unternehmensanzahl und der Auslagerung von Produktionskapazitäten vor dem Hintergrund der verhaltenen Industriekonjunktur.

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Mehrzweck-Module: Integrierte Photovoltaik

Ende November 2025 fand in der Chamber of Commerce in Florenz die 2. Integrierte PV-Konferenz statt. Die Veranstaltung, an der rund 300 Expertinnen und Experten aus ganz Europa teilnahmen, bot Gelegenheit, Ideen auszutauschen und Wissen über alle Aspekte der Integration von Photovoltaik in die gebaute Umwelt und Landschaft zu teilen.

Um die ambitionierten Energie- und Klimaziele 2030, 2040 und 2050 zu erreichen, sind eine Vielzahl von Technologien und Maßnahmen erforderlich. Speziell bei der Bereitstellung erneuerbarer Energie ist es sehr wichtig, Flächen intelligent und effizient zu nutzen. Die integrierte Photovoltaik bietet dafür innovative Möglichkeiten.

Als integrierte Photovoltaik werden PV-Module bezeichnet, die sich – von außen meist nicht sichtbar – in Gebäude, Verkehrswege, aber auch in Fahrzeuge einfügen. Neueste Technologien ermöglichen frei wählbare Formate und Farben für integrierte Module. Zudem können sie auch auf landwirtschaftlichen und bereits versiegelten Flächen zum Einsatz kommen. Photovoltaik hat somit die Möglichkeit, durch unterschiedliche innovative Anwendungen einen Doppelnutzen zu generieren: Bauwerkintegrierte PV (BIPV), Agrophotovoltaik (APV), Fahrzeugintegrierte PV (VIPV – Vehicle Integrated PV), Verkehrswege PV (RIPV – Road Integrated PV), Schwimmende PV (FPV – Floating PV), Urbane PV (UPV – Nutzung von Flächen im urbanen Raum). Für Photovoltaik bedeutet Integration, Solartechnologien so zu gestalten, dass sie strukturell, ästhetisch und funktional Teil der Objekte und Umgebungen sind, denen sie dienen, anstatt als Ergänzungen behandelt zu werden.

Zurzeit ist der Anteil an integrierter Photovoltaik noch überschaubar – in Österreich hat sich noch kein entsprechender Markt etabliert. Zusätzlich verlangt es hier oftmals nach individuellen Lösungen, die bezüglich Größe und Design nicht immer mit gängigen Produkten umzusetzen sind. Um die Entwicklung integrierter Photovoltaik voranzutreiben, bedarf es gezielter Förderungen und Regulierungen. Insbesondere die Errichtung von Sonderfördertöpfen würde für den Ausbau innovativer Photovoltaik-Anlagen Anreize schaffen. Weitere wesentliche Maßnahmen wären die Anpassung von Flächenwidmungskategorien, vereinfachte Genehmigungsverfahren sowie die gezielte Technologieförderung von innovativer Photovoltaik.

Die Herausforderungen sind sowohl technischer als auch kultureller Natur. Technisch gesehen geht es darum, Moduldesign, strukturelle Integration, Systemtechnik, Materialwissenschaft, digitale Werkzeuge und Lebenszyklusansätze voranbringen. Kulturell sollen mehrere Disziplinen überbrückt werden, indem Architekten, Planer, Ingenieure, Hersteller, Industrien, politische Entscheidungsträger und Gemeinden zusammengebracht werden.

> Mehr zu Integrierter Photovoltaik

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EnergyEfficiency4SMEs: Zum Finale ein Video

Zum Abschluss des EU-Projekts EnergyEfficiency4SMEs bietet ein Video, produziert vom EIW, eine anschauliche Zusammenfassung, welchen Nutzen ein Hotel aus einem Energieaudit ziehen konnte – bei den Energiekosten und auch darüber hinaus.

Mit dem Projekt EnergyEfficiency4SMEs – unterstützt von LIFE21, dem Forschungs- und Innovationsinstrument der EU für Umwelt und Klimaschutz – haben 23 Partner in zehn Ländern Maßnahmen zur Förderung von Energieeffizienz in KMU gesetzt. Die österreichischen Beteiligten – neben dem EIW sind dies die Wirtschafskammer Tirol und die e7 energy innovation & engineering – haben dabei den Schwerpunkt ganz auf Beherbergungsbetriebe gelegt, eine Branche, die im Tourismusland Österreich stark von steigenden Energiepreisen betroffen ist.

Das Output dieses Projekts, das nun nach dreijähriger Laufzeit zum Abschluss kam, ist anschaulich in einem sechsminütigen Video, produziert vom EIW, zusammengefasst: Beim Energieaudit in einem Hotel im 23. Wiener Gemeindebezirk durch e7 energy innovation & engineering wurde erst einmal aufgeschlüsselt, welche Verbräuche im betrieblichen Alltag anfallen, so etwa bei der Lüftungsanlage – und in diesem Zusammenhang spricht die Geschäftsführerin des Hotels von „Aha-Erlebnissen“. In Folge konnten Maßnahmen gesetzt werden, die praktisch keine Investitionen erfordern, es genügt eine Optimierung der Gebäudeleittechnik- Einstellungen. Lüftungen sind beispielswiese nicht selten in Dauerbetrieb, oder sie arbeiten nicht ideal mit dem Heizsystem zusammen und bedingen so gegenseitig höhere Verbräuche. Diese „Low Hanging Fruits“- Effizienzmaßnahmen, die kaum Kosten verursachen, jedoch erhebliche Einsparungen bringen – motivieren auch zu weiteren Schritten.

Besagtes Hotel hat Heizkosten reduziert durch den Einbau von Funkthermostatventilen in den Gästezimmern, die an das Buchungssystem gekoppelt sind: Wenn ein Zimmer nicht belegt ist, wird automatisch die Temperatur gesenkt – und bei Bedarf rechtzeitig wieder hochgefahren.

Nicht zu vernachlässigen sind auch die sogenannten Non-Energy-Benefits in Folge von Energieaudits: Unter anderem erhöhen sich so die Verlässlichkeit und Lebensdauer der Anlagen, es fallen weniger Wartungskosten an, zu weiteren Vorteilen zählt eine Erhöhung des Raumkomfort oder auch die Verbesserung der Luftqualität.

> Video: EnergyEfficiency4SMEs: Energieeffizienz in Hotels (deutsch / englische Untertitel)

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Bitte vormerken!  GREENHEAT  Training, 19. - 21. Mai 2026

Von Dienstag, dem 19. bis Donnerstag, dem 21. Mai 2026 findet im Wien wieder ein dreitägiges, praxisorientiertes Training für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in der Produktion statt.

Beim dreitägigen GREENHEAT Training, der überarbeiteten Neuauflage der bewährten GREENFOODS Trainings, können Teilnehmende mit einschlägigen technischen Vorkenntnissen ein konkretes Projekt für ihren Betrieb praktisch durcharbeiten. Nicht selten lässt sich der Energiebedarf um 10 bis 25 Prozent verringern, und das durch Maßnahmen, die kaum Investitionen erfordern.

Zur Verfügung steht ihnen dabei das GREENFOODS Tool, ein praktisches, über Jahre optimiertes Werkzeug für die schnelle Analyse des Energiestatus im eigenen Unternehmen, bei dem gleich die Kosten und Effekte von konkreten Einsparmaßnahmen errechnet werden können. Dieses Tool, anfänglich für die Lebensmittel- und Getränkeherstellung konzipiert, eignet sich für alle Branchen mit Wärmebedarf unter 400°C – so etwa Automotive, Chemie und Kunststoff, Textilien, Maschinenbau, Metallverarbeitung und -behandlung.

Wenn Sie sich voranmelden möchten oder Fragen haben:

Inhalte: AEE INTEC • DI Wolfgang Gruber-Glatzl • Tel: +43 3112 5886 455 • w.gruber-glatzl@aee.at

Organisation: Energieinstitut der Wirtschaft• Mag. Mario Jandrokovic • Tel: +43 1 343 3430 • office@energieinstitut.net

> Mehr zum GREENHEAT Training

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Energie erklärt: Strom-Netzentgelte

Zu den Netzkosten gehören alle Entgelte, die dazu verwendet werden, das Energienetz zu betreuen, zu erhalten und auszubauen: Volatile Energieerzeugungsanlagen wie Wind- und Sonnenkraftwerke mit ihrem stark schwankendem Energieertrag einerseits, die zunehmende Elektrifizierung von Industrie und Verkehr – Stichwort: Schnelladestationen – erfordern einen raschen Ausbau der Stromtransport-Kapazitäten im Sinne der Versorgungssicherheit.

Bei der Stromrechnung ist zwischen dem Strompreis für den Stromlieferanten, den Netzentgelten für den Netzbetreiber sowie Steuern und Abgaben zu unterscheiden. Während der Strompreis im Wettbewerb entsteht, sind die Netzentgelte, Abgaben und Steuern staatlich reglementiert.

Die Höhe der Netzentgelte ist abhängig von Leistung, Stromverbrauch und auch davon, auf welcher Netzebene die Nutzer angeschlossen sind. Das Stromnetz in Österreich ist in sieben Spannungsebenen unterteilt – von der Höchstspannung für den überregionalen und internationalen Stromtransport (Netzebene 1 – 380 und 220 Kilovolt (kV)) bis zur Niederspannung mit 400 V (Netzebene 7), an der Haushaltskunden oder Kleinbetriebe sind angeschlossen sind. Größere, energieintensive Betriebe beziehen ihren Strom über die Netzebene 5 (10 bis 36 kV), und große Industriebetriebe sind auf Netzebene 3 angeschlossen. Den Umspannungsebenen sind gerade Zahlen (Ebenen 2, 4 und 6) zugeordnet.

Wesentliche Komponente der Netzkosten ist das Netznutzungsentgelt, dessen Höhe sich aus zwei Preiskomponenten ergibt – dem Arbeitspreis und dem Leistungspreis:

Die Arbeitspreis-Komponente wird bemessen nach der Anzahl der verbrauchten Kilowattstunden (€/kWh). Vom Energieregulator E-Control gibt es festgelegte Preise, die sich unterscheiden nach Netzebene, Region und teilweise auch zwischen niedrigeren Sommer- und höheren Wintertarifen.

Die Leistungspreis-Komponente wird berechnet aus dem arithmetischen Mittel der monatlich gemessenen höchsten viertelstündlichen Leistung (€/kW). Das heißt, die monatlichen Leistungsspitzen eines Jahres werden addiert und durch zwölf geteilt. Bei Haushalts- und kleinen Gewerbekunden wird für gewöhnlich eine jährliche Pauschale verrechnet, dafür jedoch ein höherer Arbeitspreis in Rechnung gestellt. Da für die Kosten des Netzes ist jedoch nicht der gesamte Jahresverbrauch entscheidend ist, sondern wie groß der „Durchfluss“ speziell zu Spitzenzeiten ist, musste diese Kostenpauschale angepasst werden. Dadurch sind die Netzentgelte für Haushalte in Österreich um durchschnittlich 23 Prozent gestiegen. Die Messung und Verrechnung der beanspruchten Leistung bei sämtlichen Kundinnen und Kunden ist ein administrativer Mehraufwand, der aber Kostentransparenz mit sich bringen würde.

> Artikel im EnergieRadar 11/25: Strom-Netzkosten der Industrie im Vergleich